Spinnradbau
(Spulen und Wirteln)

Nun wenden wir uns den Spulen zu. Diese sollten eine Menge Wolle aufnehmen. Die Innenlänge ohne Scheiben ist 15cm, der Flügel hat eine lichte Weite von 10cm. Wir hatten aus dem Baumarkt ein Stück Kabelrohr mit 2cm Durchmesser mitgenommen, kostet fast nix und macht einen stabilen Eindruck. Allerdings gestaltet sich dann die Konstruktion zu kompliziert. Man muß sowohl die Scheiben als auch die Bundbuchsen, die als Lager dienen und in den Scheiben sitzen, zentriert und gerade einkleben. Sehr aufwändig für 5 Spulen. 


Also haben wir uns auf die Suche nach Rohr mit einem Innendurchmesser von 12mm gemacht. Dieses soll die Buchsen aufnehmen. Danach können die Scheiben auf dem Rohr verklebt werden und haben keine tragende Rolle mehr. Fündig wurden wir im Auqarien- und Teichbedarf. Druckrohr aus PVC mit Innendurchmesser 13mm und außen 16mm.
Die Scheiben werden aus 9mm Multiplex ausgesägt und verschliffen. Ich habe den Außenrand rund geschliffen, muß man aber nicht. Jede Scheibe bekommt ein 16mm Loch und je 2 zusätzlich 5mm Bohrungen mit einem Radius von 1,5cm. Diese 5mm Bohrungen werden je auf der späteren Außenseite der Scheiben auf 6mm erweitert, ca. 4mm tief.


Die Spulenscheiben

Das Rohr wird in 16,5cm Stücke geschnitten, 5 insgesamt. Zuerst habe ich in allen Kernen die Bundbuchsen eingeklebt und als Kontrolle ein Stück 8mm Stahlwelle genutzt. Da die Bundbuchsen nicht ganz korrekt in das Rohr passen, habe ich den Umfang mit etwas Papier auf 13mm gebracht (original 12mm). Das dient nur der Führung, da die Buchsen mit Epoxi eingeklebt werden. Die Kerne müssen sich mit den Buchsen leicht auf der Welle drehen lassen. Danach werden die Scheiben aufgeklebt, so das der Bund der Buchsen ca. 1mm übersteht. Auch hier habe ich die Welle genutzt, um zu kontrollieren, das die Scheiben nicht eiern.


Detail: Bundbuchse eingeklebt


Spulenkerne fertig, Scheiben müssen geklebt werden


Spule fertig

Alle Wirtel werden aus 9mm Multiplex hergestellt, Größe ganz nach Wunsch bzw. Übersetzung. Also 1:5 rund 11cm, 1:7,5 rund 7cm. Die Spulenwirtel erhalten einen Rundschliff, die Antriebswirtel einen Keilschliff. Der Schliff wird wieder, wie beim Antriebsrad, mit der Minibohrmaschine hergestellt. Auch die Wirtel erhalten die 5mm Bohrungen.


Wirtel

Tja, soweit sind nun alle Teile, auch die mechanischen, fertig. Alle? Nein, nicht alle! :D
Die Preisfrage ist, wie werden die Wirtel angetrieben bzw. kommen auf die Spulen? Wie bestimmt richtig vermutet, kommen jetzt die 5mm Löcher ins Spiel. Die Antwort ist: Supermagnete!
Meine Frau hatte die verrückte Idee. Ausgelöst durch dieses Bild. Wir haben einige dieser Magnete hier. Durchmesser 5mm, Länge variabel mit 5mm und 8,5mm. Man glaubt nicht, was diese kleinen Dinger für eine Anzugskraft entwickeln. Lange Rede, kurzer Sinn. Die kleineren 5mm langen Magnete werden in die Spulen und in den Mitnehmer auf der Welle eingebaut. Die längeren Magnete kommen in die Wirtel. Hier lassen wir sie etwa 4mm überstehen, so das sie in die Spulen und den Mitnehmer greifen können. Damit ergibt sich ein simples Getriebe mit wechselbaren Wirteln sowohl was Antrieb als auch Spulen angeht. Beim Einbau muß man auf die Polarisierung achten. Es wäre nicht gut wenn sich Mitnehmer und Wirtel abstoßen. :D


Wirtel mit Mitnehmermagneten


Spule


Mitnehmer auf der Welle

Ein ganz lustiger Nebeneffekt. Die Magnete bei Antrieb und Spulen sind entgegengesetzt gerichtet. Im Betrieb stoßen sie sich ab, so das die Spulen nicht am Antriebswirtel scheuern und immer vorn am Flügel laufen. Das sind zwar nur Millimeter, aber eine Geräuschquelle weniger.

   
Probespinnen ...

 
... es spinnt und zwirnt!

Anleitung und Bilder von: De Je